Wandernder Dichte
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Doch das tote Haupt, Blut- und feuerbedeckt, Wild und drohend dort am Zweig Richtend aufgesteckt, - Lautlos gellt sein Schrei In die heiße Welt des Lichts: Nichts von dem war mein, "Nichts und ewig Nichts! Sah die Sonne nur Kochend in heißem Hof, Wenn von schwülem Dunst Wie von Gift sie troff. Hier in Lumpen häng' ich, Und ich klage - klage - klage Über meines Lebens Leer und stumpf verbrachte Tage ..." Bleicher Kläger du, Toter Richter dort, Auf mein Haupt die Schuld, Schuld an diesem Mord! O, auf unser aller Haupt Fällt dies Menschenblut, Und auf unsrer Seele brennt Deine Todesglut. Düster gellt dein Fluch, Deines Mundes Klage, Mitten in unsres Lebens Goldne Maientage ..."
(Julius Hart.)
Der Lenzwind stürmt dem Gutshof zu
Durch Zeilen schwanker Pappeln
Und läßt auf braunem Ackerland
Die Vogelscheuche zappeln.
Am Pappelwege sitzt ein Strolch;
Der knotet an einem Strick
Und legt die Schlinge zur Probe
Zerrend um sein Genick.
"Die hält! Ach wohl, nun kannst du gehn
Aus dieser verdammten Welt.
Nur schade, daß hier unterm Gurt
Noch immer der Hunger bellt!
O Schande, mit Bauchweh zu verrecken!
Giebt Keiner den letzten Happen? - -
Vielleicht ist drüben im Hofe
Bei den Knechten was zu erschnappen." -
Und müde humpelt die hungerfahle
Dürre Lumpengestalt zum Gutshof,
Drängt das Thor behutsam auf,
Spähend vorgestreckt den Kopf ...
Verdammt! Da steht der Gutsherr,
Reitstieflig, zornrot das feiste Gesicht;
Er pfeift dem Hunde gellend;
Schon rennt das Vieh, die Zähne gefletscht ...
Hastig zugeschlagen das Thor!
Fort! mit schlotternden Knieen ...
Quelle: Einsiedler und Genosse von Bruno Wille - Berlin 1894
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